Bühnenbild- Schauspiel- Malerei

Der jüngste Tag

Wien – Schon beim Einlass wird in der Bahnhofsstation gewartet. Dass Züge Verspätung haben, ist hier ganz normal. Man hat sogar Verständnis dafür, dass man sich nur widerwillig hierhin begibt, wo nicht einmal der Express hält. Für die Bewohner des kleinen Ortes in Ödön von Horváths Der jüngste Tag hat diese Verspätung keine Konsequenzen. Im Gegenteil, so kann man sich beim Plausch mit dem durchreisenden Vertreter über die Mitmenschen auslassen. Als aber der stets korrekte Stationsvorstand Hudetz einmal verspätet sein Signal gibt, passiert eine schreckliche Entgleisung. Im Scala-Theater geht es in Peter M. Preisslers Inszenierung um das menschliche Versagen. (…)

Und das allgemeine Urteil wird hier ebenso schnell gefällt und geändert, wie sich das beeindruckende Bühnenbild (Julia Krawczynski) in sieben Bilder verwandelt. So wird ein harmlos wirkender Kuss auf einem idyllischen Stationsbild im Nu zu einem kriminalistischen, düsteren Tatort. (…)

Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000074046925/horvaths-der-juengste-tag-gemuetsregungen-im-minutentakt